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Teil 1: Die Anlagedauer

12 Oktober 2010 No Comment

Die erste Überlegung bei einer Festgeldanlage wird natürlich einem einträglichen Zins gelten. Allerdings ist die Anlagedauer des eingezahlten Vermögens von ebenso großer Bedeutung, besonders, wenn es um Festgeldanlagen geht. Die Anlagedauer, in Verbindung mit den eingezahlten Beträgen und der Verzinsung der Anlage, entscheidet über den Zugewinn durch die Zinsen. Wirklich gute Zinserträge werden bei allen Sparformen schließlich nur erreicht, wenn eine bestimmte Summe Geldes auch lange genug angelegt wird. Ein Festgeldkonto ist immer an eine bestimmte feste Laufzeit gebunden, womit ein gleich bleibender Zins und eine kostenfreie Kontoführung gewährleistet werden. Allerdings ist mit der von vornherein vereinbarten Anlagedauer auch der früheste Zeitpunkt festgelegt, zu dem über das Geld verfügt werden kann. Bereits vor der Eröffnung des Festgeldkontos sollte also gut überlegt werden, ob eine längerfristige Anlage zur eigenen Finanzsituation und Lebensführung passt, dann über welche Zeit das Geld fest angelegt werden soll und wie hohe Einlagen man tätigen möchte. Ist der Festgeldvertrag mit der Bank unterzeichnet, ist der vorzeitige Zugriff auf die Gelder eines Festgeldkontos nur mit Einwilligung der Bank und in Ausnahmefällen möglich, und dies ist in jedem Fall mit spürbaren finanziellen Verlusten verbunden.

Erläuterungen und Tipps zur Anlagedauer

Zu den klaren Bedingungen für ein Festgeldkonto gehört, dass es immer für eine fest bestimmte Anlagedauer angelegt werden muss. Die Verzinsung von Festgeldkonten ist generell höher als die von Sparkonten oder von Tagesgeldkonten. Während der Anlagedauer können Einzahlungen, jedoch keine Abhebungen getätigt werden. Je länger der im Vertrag festgeschriebene Anlagezeitraum und je höher die eingezahlten Beträge, desto attraktiver gestaltet sich der Kapitalzuwachs durch die Zinsen. Mit Blick auf die Anlagedauer sollte allerdings schon im Vorfeld genau überlegt werden, welche Geldbeträge auch über die vereinbarte Dauer entbehrlich sind.

Die Banken orientieren sich bei der Verzinsung von Spareinlagen, so auch der Festgeldkonten, am Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Befindet sich dieser im Aufstieg oder hält ein verhältnismäßig hohes Niveau, so erhalten auch die privaten Anleger höhere Zinsen. Fällt der Leitzins, bewegt er sich beispielsweise nur bei 1 % bis 2 %, so sollten Festgeldkonten nicht auf zu lange Zeit festgeschrieben werden. Bei längerer Anlagedauer käme es in diesem Fall zu einer vergleichsweise niedrigen Verzinsung, da die Zinsen beim Bankvertrag festgeschrieben werden.
Es lohnt sich also in jedem Fall, vor der Eröffnung eines Festgeldkontos mit längerer Laufzeit, die Zinsbewegungen und die unterschiedlichen Zinsangebote ins Auge zu fassen. Allerdings liegen die Verzinsungen selbst bei ungünstiger Zinslage noch immer über dem üblichen Sparniveau. Die Festschreibung der Rendite auf dem Festgeldkonto bringt jedoch erst dann wirkliche Vorteile, wenn sie mit einer guten Verzinsung abgeschlossen wird.

3 Monate bis 10 Jahre Laufzeit sind möglich

Innerhalb der Anlagedauer der Festgeldanlage auf einem Festgeldkonto gibt es genügend individuellen Spielraum für verschiedene Geldanlagen. Die Banken bieten Festgeldkonten mit Laufzeiten von 3 Monaten bis zu 10 Jahren an. Bei einigen Bankinstituten gibt es sogar bereits die Möglichkeit mit einer Laufzeit von 1 Monat ein Festgeldkonto zu eröffnen. Je nach Zinsangebot und eigenem Kapitalbedarf kann also 3 Monate oder 1 Jahr auf einen Urlaub gespart werden oder über längere Zeit zur Erreichung eines größeren Sparbetrages.

Viele Banken werben gerade im Bereich der Festgeldkonten derzeit mit sehr attraktiven Angeboten. Ein Teil der vorteilhaftesten Angebote ist ausschließlich Neukunden vorbehalten. Um solche Vorteile mitzunehmen, kann es empfehlenswert sein, ein Festgeldkonto nicht bei der bisherigen Hausbank zu eröffnen, sondern bei einer anderen Bank als Neukunde auftreten zu können. Die meisten dieser Produkte sind an Mindestsummen für die Einzahlung gebunden. Diese sind von Bank zu Bank recht unterschiedlich. Die Mindestsummen haben teils auch Einfluss auf die Zinsangebote, so dass oft bei Festlegung höherer Mindestsummen auch insgesamt bessere Zinsen angeboten werden. Vor die Einrichtung eines Festgeldkontos sollte also unbedingt die Prüfung der verschiedenen Angebote und der unterschiedlichen Konditionen der Finanzinstitute gestellt werden. Nach einem Abschluss lässt sich keine Veränderung der Verträge mehr erzielen.

Gerade für die kurzfristigen Anlagen von einigen Monaten oder einem Jahr ist es jedoch für eine profitable Verzinsung ohnehin besser, mit einer höheren Summe einzusteigen. Geld, welches beispielsweise auf dem Tagesgeldkonto ruht, könnte hier gewinnbringend auf ein Festgeldkonto umgelegt werden. So erwirtschaftet es auch in wenigen Monaten einen besseren Zugewinn durch die höheren und garantierten Zinsen. Überhaupt ist die Zinsgarantie für die gesamte, festgelegte Laufzeit der entscheidende Vorteil und Garant für die Rendite eines Festgeldkontos.

Vorzeitige Kündigung nicht ohne Zinsverlust

Niemand muss fürchten, es gäbe gar keine Möglichkeit, bei plötzlich eintretenden einschneidenden Ereignissen vorzeitig das Festgeldkonto kündigen zu können. Tritt eine unverschuldete Notlage ein oder andere Umstände, die die sofortige Verfügung der angelegten Gelder unabdingbar machen, ist dies in der übergroßen Mehrheit der Fälle möglich. Die Kreditinstitute haben hier unterschiedliche Regularien, gehen jedoch in der Regel auf einer Kulanzebene darauf ein. Allerdings ist eine solche vorzeitige Kündigung vor Ablauf der Anlagedauer mit oft sehr erheblichen Zinseinbußen, teils auch noch weiteren Kosten, zu bezahlen.

Es ist daher ratsam, ein Festgeldkonto nach Möglichkeit nur dann anzulegen, wenn die voraussehbare finanzielle Lage auch eine längerfristige Anlage zulässt. Wer beispielsweise in absehbarer Zeit mit teuren Neuanschaffungen und anderen Investitionen zu rechnen hat, sollte lieber eine kürzere Anlagedauer wählen, um die Gelder rechtzeitig verfügbar zu haben. Des Weiteren sollte gerade bei sehr langen Laufzeiten mit der Planung sehr hoher Einlagen für ein Festgeldkonto bedacht werden, dass diese Art der Geldanlage nicht als hochwertige Vermögensanlage gedacht ist, sondern eher für die durchschnittlichen Sparvorhaben. Wer hohe Vermögenswerte anlegen oder gewinnbringend vermehren möchte, sollte sich bei der Bank in Richtung anderer Möglichkeiten einer Geldanlage beraten lassen.

Kein Sparer im Besitz eines Festgeldkontos muss befürchten, eventuell bei wirtschaftlichen Einbrüchen oder finanziellen Schwierigkeiten seiner Bank, sein auf lange Dauer angelegtes Festgeld zu verlieren. Die Banken sind Mitglieder im Europäischen Einlagensicherungsfond, der auch die Sicherheit der Einlagen auf den Festgeldkonten garantiert. Damit sind die Spareinlagen selbst dann gesichert, wenn die kontoführende Bank in Zahlungsunfähigkeit gerät, gesichert. Die Befürchtung, dass es gerade um die kontoführende Bank nicht sonderlich gut und sicher steht, ist also kein Grund zu einer vorzeitigen Kündigung des Festgeldkontos.

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